Die Bedeutung der Beibehaltung von “Payment for Order Flow” (PFOF) in der Europäischen Union (EU) und die damit einhergehende Aufhebung des Beschlusses ist für die europäische Aktienkultur unerlässlich.
„PFOF“ ist ein Modell, bei dem Broker für die Weiterleitung von Kundenaufträgen an den Market Maker oder andere Handelsplattformen eine Rückvergütung erhalten. Dieses Modell hat in den letzten Jahren zu einer Verbesserung der Handelsbedingungen, durch einfachen Zugang sowie niedrigen Kosten, erheblich beigetragen. Dadurch beschäftigen sich immer mehr Menschen in Deutschland mit dem Kapitalmarkt, aber auch mit der eigenen finanziellen (Renten-)Situation, wodurch die persönliche Rentenlücke des Kleininvestors minimiert werden kann.
Der Beschluss der EU bezieht sich auf Bedenken bezüglich potenzieller Interessenskonflikte zwischen den Neobrokern und ihren Kunden.
Damit wird sich auf scheinbaren Verbraucherschutz berufen: Die „Intransparenz“ der Neobroker, insbesondere da diese den Anlegern nur einen Handelsplatz anbieten würden und somit kein benutzerfreundliches Umfeld für Anleger schaffen würden, sei der EU ein Dorn im Auge.
Dies halten wir nicht für eine überzeugende Argumentation.
Die Jungen Liberalen Hamburg
- Kritisieren das kommende Verbot des PFOF scharf und setzen uns dafür ein, dass PFOF auch über das Jahr 2026 hinaus erlaubt bleibt. Dieses gefährdet den unkomplizierten Handel mit Aktien, Anleihen, Fonds und weiteren Finanzprodukten, wie wir ihn heute kennen.
- setzen sich für möglichst wenig Hürden für kleine Investoren ein. Hierbei sollen sowohl unnötige Kosten vermieden werden als auch der Umgang mit Neobroker-Apps vereinfacht werden. Neobroker-Apps sollen unter klaren Regeln bezüglich allgemeiner Standards für Warnhinweise und Einstellungsoptionen für Investitionsobergrenzen pro Tag möglichst einfach zu bedienen sein. Für uns gilt es, dass möglichst eine breitere Bevölkerung an den Vorteilen der Kapitalmärkte beteiligt werden soll. Deswegen muss die Möglichkeit, mehr oder minder provisionsfrei in Aktien zu investieren, erhalten bleiben, um den Markt auch für Anfänger attraktiver gemacht werden soll.
- sehen die PFOF auch als wichtigen Teil der Erhaltung von Liquidität auf den Handelsplattformen. Durch die Bündelung und Weiterleitung der Aufträge von den Brokern an die Market Marker durch PFOF reduziert die Wahrscheinlichkeit von großen Kursausschlägen.
- fordern einen pragmatischen Umgang bei den Richtlinien zur Arbeitsweise von Brokern. Maßnahmen, die den Markt intransparent machen, lehnen wir ab. Gleichzeitig dürfen durch Richtlinien auch keine Standortnachteile für Broker entstehen. Eine Abwanderung von Brokern ins außereuropäisches Ausland schafft nicht nur genau diese Intransparenz, sondern schwächt auch den heimischen Kapitalmarkt. Auch dies ist ein Grund zur Ablehnung bezüglich der Abschaffung der PFOF.