Kreuz und Quer

Maßnahmenpaket zur Ergänzung der Beschlusslage aus Leitantrag „Bewegen wir Hamburg in die Zukunft“

Im Hinblick auf die Bürgerschaftswahl, sowie aktuellen Verkehrspolitischen Entwicklungen möge die Landesmitgliederversammlung folgendes beschließen:

Umweltbewegungen wie Fridays for Future und Extinction Rebellion, machen uns auch in Hamburg immer wieder auf umweltfreundliche Mobilität aufmerksam. Jedoch fehlt es in Hamburg an massiver Kapazität im ÖPNV. Auch aktuell merkt man, dass der Senat geplante Projekte, wie die U5 aufschiebt oder kürzt. So führt die U5 im aktuellen Planstand nicht mehr bis zum Osdorfer Born, sondern nur noch bis zur geplanten Haltestelle Arenen. Hier wird Potential für einen Schnellbahnanschluss und nachhaltigen ÖPNV verschenkt.

Weiterhin verzögert sich die Einführung der S32, sowie die Planungen des passenden neuen Streckenabschnitts dieser. Durch Fehlplanungen der Deutschen Bahn liegt das Großprojekt Verlegung Bf. Altona derzeit auf Eis.

All diese Umstände behindern die Weiterentwicklung des Hamburger ÖPNVs. Um diese Situation zu verbessern fordern die Jungen Liberalen:

Querverbindungen

Das Hamburger Schnellbahnnetz ist sehr zentralisiert. Natürlich bietet dies die Möglichkeit zu den zentralen Knotenpunkten Hauptbahnhof und Jungfernstieg sehr gut zu gelangen. Problematisch wird es immer dann, wenn man entgegen der Verkehrsadern von West nach Ost oder umgekehrt reisen möchte. Oftmals muss man große Umwege über Hauptbahnhof in Kauf nehmen. Die Jungen Liberalen sprechen sich daher für zwei Querverbindungen im Hamburger Schnellbahnnetz, die weder am Hauptbahnhof noch am Jungfernstieg halten. Eine davon, die U6 sollte auch den neuen Bf. Altona, und somit den gesamten Bezirk Altona in das U-Bahnnetz integrieren. Als Routenführung schlagen wir den bekannten Alsterhalbring in moderner Form vor. Weitere Strecken sind zu untersuchen.

Weiterhin sprechen sich die Jungen Liberalen für den durchgehend zweigleisigen Ausbau der Güterumgehungsbahn aus, um eine S-Bahnringlinie über die Verbindungsbahn einzurichten. S71 und S72 (Nummerierung willkürlich) können dann auf dem Ring im 15 Minutentakt und in der Hauptverkehrszeit im 10 Minutentakt verkehren.

Auch im Busverkehr benötigen wir mehr Querverbindungen. Hier verweisen wir auf die bereits geforderten Bedarfsanalysen und den Masterplan: Hamburg ist am Zug.

Geplante Projekte nicht verkleinern

Die Jungen Liberalen fordern die U5 nicht an den Arenen enden zu lassen sondern diese mindestens bis Lurup durchzubinden und an die S32 anzuschließen. Langfristig fordern wir die S32 oder die U5 nach Schenefeld zu verlängern um die Metropolregion besser anzubinden.

Bahnhofsneubau retten

Ein neuer ÖPNV-Knoten ist immer begrüßenswert. Bei der Planung des Bahnhofsneubaus in Altona wurden jedoch gravierende Fehler begangen. Durch den gerichtlichen Stillstand können nun Fehler noch ausgemerzt werden. Die Jungen Liberalen fordern eindringlich:

  • Mindestens 5 S-Bahn Gleise
  • Bauvorleistung für U-Bahnhaltestelle
  • Architektonisch ansprechend und 75% überdachte Bahnsteige
  • Autoreisezuganlage im Betriebswerk Stellingen/Eidelstedt oder im Bereich des ersten Gleises, nach Vorbild Wien
  • Eingehaustes Bahnhofsvorfeld zur Holstenstrasse nach Vorbild A7 Deckel

Rollmaterial kontinuierlich erneuern

Mit dem Austausch der Fahrzeuge der Baureihe 472 macht die S-Bahn Hamburg einen großen Schritt nach vorn. Mit ambitionierten Ausbauprojekten und dem Altern der Baureihe 474, muss schon jetzt nach einem Nachfolger für die 474 gesucht werden. Wie bei dem Flaggschiff, der Baureihe 490 zu sehen, verzögern sich Lieferung von öffentlichen Ausschreibungen meist um viele Jahre. Daher ist es umso wichtiger, jetzt mit der Zielsetzung für einen Fuhrpark 2027 zu beginnen. Eine neue Baureihe 492 sollte auch 5 Wagen besitzen statt 3. Für einen Langzug spart man dann wie Führerstände, was erhebliche Einsparungen ergibt, da dies mit das teuerste an einem Zug ist. Ein Vollzug würde dann aus zwei mal fünf durchgängig begehbaren Triebwagen bestehen. Der Platzgewinn hier ist enorm und die Kapazität wird gebraucht. Weiterhin drängen wir auf die kontinuierliche, technologieoffene Erneuerung der Busflotten.

Standardisierung des Fahrgastinformationsystems

Wie in vielen Metropolen üblich, wünschen wir uns das im gesamten S- und U-Bahn Netz, an allen Haltestellen, die gleichen hochauflösenden Vollfarbdisplays eingesetzt werden. In den Triebwagen wird bereits bei U- und S- Bahn, das gleiche Layout verwendet. Ein einheitliches Design und Erscheinungsbild sorgt bei neuen Netznutzern für einfacheres Verständnis.

Visionäre Ideen

Eines Tages wird die Verbindungsbahn und der City-Tunnel überlastet sein. Wie geht es dann weiter mit dem ÖPNV in Hamburg?

Die Jungen Liberalen fordern mutige und zukunftsweisende Infrastrukturprojekte voranzutreiben. Wenn die Verbindungsbahn sowohl auf der S-Bahn Seite, als auch auf der Regional- und Fernbahnseite überlastet ist, wohin dann mit mehr Zügen? Unter die Erde! Die Jungen Liberalen Hamburg fordern die S-Bahn der Verbindungsbahn in den nächsten 30 Jahren völlig als Tunnellösung zu gestalten und die bestehenden Gleise für die Fernbahnnutzung zu ertüchtigen. Diese Idee bietet sehr viele Vorteile. Zum einen kann die exakte Routenführung verbessert werden und den heutigen Bedürfnissen angepasst werden. Weiterhin können breitere Bahnsteige mit mehr Zugängen realisiert werden, sowie längere Bahnsteiglängen. Die zwei zusätzlichen Gleise schaffen dringend benötigte Kapazität im Regional- und Fernverkehr. So können Verkehre aus Norden schon vor dem Hauptbahnhof, in Diebsteich, separiert werden, je nach dem, ob sie den Hauptbahnhof gen Süden oder gen Osten verlassen. Weichenkreuzungen im Hauptbahnhof werden so vermieden und dies führt zu einem flüssigeren Betrieb.

Wir fordern eine Machbarkeitsstudie in den nächsten zwei Jahren.

Offen für alle Verkehrsträger

Die Jungen Liberalen stehen für Technologieoffenheit.

In Hamburg werden neue Verkehrssysteme und Sharingangebote ausprobiert um die beste Lösung für flexible und individuelle Mobilität zu schaffen.

Die Jungen Liberalen Befürworten die Integration von verschiedenen Verkehrsträgern und Mobilitätsideen, wie Sharingdiensten, Park and Ride und Indivdualverkehren, um die Mobilität für jeden so gut wie möglich zu gestalten.

Ausschreibungen im Rahmen des öffentlichen Nahverkehrs, sollen so angepasst werden, dass auch alternative Verkehrsträger die realistische Möglichkeit erhalten sollen sich  auf diese zu bewerben.

In letzter Zeit wurden auch Stimmen laut, wieder eine Straßenbahn einzuführen. In der aktuell von manchen geforderten Form, lehnen die Jungen Liberalen diesen Verkehrsträger ab. Jedoch können Straßenbahnen auch ein sehr flexibler Verkehrsträger sein. Gerade in Randbereichen oder dort wo Busspuren vorhanden sind, nehmen Straßenbahnen anderen Verkehrsteilnehmern keinen Raum weg, und sind deutlich leistungsstärker und umweltfreundlicher als Busse, dabei dennoch günstiger als Schnellbahnen. In Ausnahmefällen ist es möglich, Straßenbahnen unterirdisch zu führen, um den Straßenverkehr nicht übermäßig zu belasten. Dies sollte jedoch stets genau geprüft werden, da die weniger aufwändige Umsetzung einen wesentlichen Vorteil der Straßenbahn gegenüber der U-Bahn darstellt.. Sie werden so zu einer kleinen U-Bahn. Bei intelligenter und vorausschauender Planung ist dieser Verkehrsträger sehr Visionär und komfortabel, gerade wenn eine U-Bahn erst später realisiert werden kann. Auch hier gilt der Grundsatz nicht oder, sondern und. Der Bau einer Straßenbahn als Zubringer schließt den Bau der U-Bahn nicht aus, sondern macht ihn noch notwendiger.

Wir betonen jedoch, dass der reine Wiederaufbau des Hamburger Straßenbahnnetzes der Vergangenheit, nicht zielführend, gar kontraproduktiv ist.