Echte ÖPNV-Reform für eine liberale Mobilitätswende

Wir Jungen Liberalen Hamburg wollen für alle Bürgerinnen und Bürger die tatsächlich freie Wahl des Verkehrsmittels. Momentan ist der ÖPNV nach vielen Jahre rot-grüner „Mobilitätswende “-Regierung häufig keine echte Wahl. Unzureichendes Qualitätsmanagement, ausfallende und verspätete Bahnen und Busse, schlechte Kommunikation zu den Fahrgästen, Sicherheitsempfinden und nicht zuletzt auch das Fehlen vieler wichtiger Verbindungen. Es ist an der Zeit für eine echte Reform des Hamburger ÖPNV mit frischen Ideen und Mut, alte Glaubenssätze über Bord zu werfen.

Anbindung

Busse sind häufig die einzige Möglichkeit für Querverbindungen zwischen den Außenbezirken. Die Aussicht, teilweise 20 Minuten und mehr auf einen Bus warten zu müssen, ist ein Hemmnis beim Umstieg auf den ÖPNV. Es muss sichergestellt werden, dass im Berufsverkehr bei jedem Bus genug Kapazitäten zur Verfügung stehen. Auf besonders belasteten Strecken sollte im Berufsverkehr der Takt erhöht oder Gelenkbusse eingesetzt werden. Querverbindungen sind zu sämtlichen Zeiten die Schwachstellen der ÖPNV-Abdeckung. Um schnell Abhilfe zu schaffen, befürworten wir den Einsatz von Express-Bussen zwischen den verschiedenen Bahn-Haltestellen außerhalb des Ring 2. Eine weitere Beschleunigung gelingt zum Beispiel mit dem Einsatz von intelligenten Ampeln mit Prioritätsschaltung. Langfristig muss jedoch das Ziel sein, die Querverbindungen mit Schienenverkehr auszubauen.

Für viele Schülerinnen und Schüler ist der ÖPNV oder die Kombination von ÖPNV und Fahrrad das Mittel der Wahl, um den täglichen Schulweg zu bestreiten. Das ist auch zu begrüßen, da „Elterntaxis“ nicht nur umweltschädlich, sondern durch ihre zeitliche und örtliche Konzentration vor allem auch gefährlich für die meist jungen und verkehrsunerfahrenen Schulkinder. Gerade in den Außenstadtteilen ist die Busabdeckung jedoch häufig leider kaum ausreichend. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass in Gebieten mit schlechter Lininenabdeckung zu typischen Schulbeginn und -endzeiten Sonderbusse eingesetzt werden. Metropolregion besser verknüpfen!

Nicht nur innerhalb Hamburgs muss die Vernetzung verbessert werden. Hamburg lebt vom Umland. Ohne die Menschen, wie Krankenpfleger und Polizisten, die täglich pendeln, geht es nicht. Daher ist es für die Jungen Liberalen besonders wichtig, den Pendlerinnen und Pendlern eine echte Alternative zum Auto zu bieten. Gerade im Süden Hamburgs fehlt eine U-/S-Bahn-Anbindung. Daher fordern die Jungen Liberalen folgende Maßnahmen mit der entsprechenden Infrastruktur:

-Verlängerung der U4 nach Harburg -S-Bahn nach Winsen, langfristig nach Lüneburg
-S-Bahn nach Tostedt
-Verlängerung der S-Bahn bis Schwarzenbek

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen fordern wir nach der Generalsanierung der Strecke Hamburg-Berlin eine direkte Regionalzugverbindung von Hamburg nach Berlin!

Straßenbahn

Wir Jungen Liberalen Hamburg setzen uns für die schrittweise Einführung einer Straßenbahn ein. Dabei ist zuerst auf ein Außerhalbnetz zur Querverbindung der Außenbezirke zu setzen, danach soll nach und nach auf ein hamburgisches Gesamtnetz hingearbeitet werden. Straßenbahnen sind im Vergleich zu Bussen schneller und mit mehr Kapazität ausgestattet. Gleichzeitig sind sie langfristig erheblich günstiger als Uoder S-Bahnen und können so deutlich schneller Mobilitätsbedarfe befriedigen und den ÖPNV zu einer vollumfänglichen Mobilitätsalternative zum motorisierten Individualverkehr machen. Dabei ist die Straßenbahn kein Ersatz für die notwendigen neuen Schnellbahnlinien, sondern das notwendige leistungsfähige Bindungsglied zur Realisierung eines echten Gesamtnetzes.

Sicherheit und Wohlbefinden

Zu einer komfortablen Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln gehört auch ein angenehmes Raumklima. „Manchmal geht eine Heizung kaputt, manchmal funktioniert sie nicht ganz richtig.“ heißt es auf einer Informationsseite der Hochbahn zu diesem Thema. Das ist nicht unser Anspruch. Wir setzen uns für eine in Bussen flächendeckende in Zügen wo möglich energiesparende Lösung auf Basis einer zu erreichenden Differenztemperatur gegenüber der Außenwelt ein. Dafür ist es selbstverständlich notwendig, dass sämtliche Klimaanlagen zu jeder Zeit in Stand gehalten und regelmäßig gewartet werden.

Bahnstationen mit permanenten Baustellen und hohen, dunklen Decken laden nicht zum Wohlfühlen ein. Damit die Bahnfahrt von vielen Menschen als gerne genutzte Alternative wahrgenommen werden kann, muss sich das ändern. Wir fordern für zukünftige Stationen und Sanierungen offene Architektur mit helleren und wärmeren Farben. Darüber hinaus muss der Kreislauf der Verschmutzung (Broken Windows Prinzip) aufgehalten werden, der die Wertschätzung für unsere Bahninfrastruktur deutlich verringert. Wir schlagen dafür vor, mit einzelnen Modellbahnhöfen zu starten, in denen rigoros Verschmutzungen gereinigt und Beschädigungen repariert werden. Auf Basis dieser Erfahrungen sollen die Erfolgschancen dieser Methode evaluiert werden. Wir fordern, dass Verschmutzungen und Vandalismus rigoros bereinigt werden. Außerdem sollen Beschädigungen repariert werden und die dafür Verantwortlichen stärker verfolgt und zur Kasse gebeten werden. Personen, die eine Sachbeschädigung oder einen anderen Akt des Vandalismus melden, sollen in einer angemessenen Weise entlohnt werden.

Vielen Fahrgästen ist der Umgang mit Notfallknopf an Bahnhöfen und dem Anzeigen von Übergriffen in Bussen und Bahnen unbekannt. Wir fordern ein Aufklärungskonzept, mit dem über die Verwendung des Notfallknopfes am Bahnsteig und in der Bahn aufgeklärt und der Ablauf nach dem Drücken geschildert wird. Darüber hinaus fordern wir in Zusammenarbeit mit der Polizei Hamburg die Installation von QR-Codes in allen Bussen und Bahnen, die zum Formular zur Anzeigeerstattung in der Onlinewache der Polizei führen. So soll das Anzeigen von Übergriffen erleichtert werden. Ebenfalls soll umfassend auf den Umgang mit der neuen App „SafeNow“ hingewiesen werden.

Nicht zu unterschätzen für das individuelle Sicherheitsgefühl ist die regelmäßige Präsenz von Sicherheitspersonal. Wir begrüßen die Bestrebungen, den Hauptbahnhof durch den Einsatz so genannter Quattro-Streifen sicherer zu machen. Darüber hinaus sollte es im gesamten hvv unternehmensübergreifend nachts von 22 bis 4 Uhr in jeder Bahn in einem festgelegten Wagon Sicherheitspersonal geben, das im Notfall oder bei Unwohlsein ansprechbar ist. Die gemeldeten Vorfälle müssen in die Evaluation der entsprechend verantwortlichen Unternehmen einfließen.

Zuverlässigkeit

Zuverlässigkeit ist eines der größten Probleme des ÖPNV in Hamburg. Eine Verspätung oder Ausfall im ersten Verkehrsmittel verzögert die gesamte Reise schnell um 30 Minuten oder mehr. Dies muss Betrachtung in der Qualitätssicherungsvereinbarung des hvv mit den Partnerunternehmen finden. Eine fünfminütige Verspätung mag im Fernverkehr hinnehmbar sein, im Nahverkehr darf diese nicht als pünktlich gelten.

Eine häufige Verspätungsursache insbesondere bei S- und Regionalbahnen, die von weiter außerhalb Hamburgs kommen, sind Personen, die die Fahrbahn betreten. Gleichzeitig sind gerade diese Verbindungen häufig „Lebensadern“ der entsprechenden Gebiete, ohne die überhaupt kein öffentlicher Verkehr möglich ist. Wir setzen uns deshalb für die sukzessive Einzäunung aller von dieser Problematik betroffener Gleise ein. Zusätzlich setzen wir uns am Bahnsteiganfang und -ende für Barrieren ein, die nur noch Bahnpersonal den Zugang zu den Gleisanlagen ermöglichen.
Langfristig streben wir die Transformation hin zu einem vollständig digitalen Fahrbetrieb an. Nach erfolgreicher Beendigung des momentanen Probebetriebs von ECTS auf der Strecke der S21 soll dies flächendeckend eingeführt werden. Zudem fordern wir, die Gleise vorerst nur in Tunneln auch an Bahnhaltestellen zu versperren und die Fahrgäste punktuell durch automatisierte Türen in die Bahnen einsteigen zu lassen. Dafür sollen schon bei jetzt anstehenden Stationssanierungen entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.

Die Qualität des Nahverkehrs, gerade in Bezug auf die Regionalbahnen, wird sich langfristig nur verbessern, wenn die Infrastruktur ausgebaut wird. Dieser Ausbau muss schnellstmöglich vorangetrieben werden.

Eine fundierte Entscheidungsfindung und eine kreative Problemlösung in dieser Thematik erfordern eine verlässliche Datenbasis. Diese ist momentan nur unzureichend gegeben. Deshalb fordern wir, dass alle am HVV beteiligten Verkehrsträger, Verspätungen im Minutenbereich erfassen und die Ergebnisse transparent zugänglich machen.

Barrierefreiheit & Kundeninformation

Bei jeglicher Fahrgastinformation muss das Zwei-Sinne-Prinzip Anwendung finden, um Menschen mit sensorischen Einschränkungen eine sichere Nutzung aller Verkehrsmittel und den Zugang zu wichtigen Informationen zu gewähren.

Auf Anzeigetafeln an Bahnstationen sollen jederzeit aktuelle Informationen Echtzeitdaten über Auslastung, Überpünktlichkeit, nachfolgende Bahnen, Verspätung und möglichen Ausfall übermittelt werden. Selbes soll auch in der HVV-App und über eine API auf Kartensystemen wie Google Maps einsehbar sein.

In Bahnen und Bussen sollen über die Fahrgastinformation Informationen über aktuelle Verspätung und Anschlussbahnen und -Busse an der nächsten Haltestelle angegeben werden

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