Denk Mal! Geschichtliche Aufarbeitung und falsche Würdigung in Einklang bringen

Die Stadt Hamburg würdigt und gedenkt mit Namen für Straßen oder Plätze, Denkmälern und Statuen oder Erinnerungstafeln verschiedenen Menschen, die zur Zeit der Benennung oder Errichtung durch die damaligen Akteure des Gedenkens oder der Würdigung dieses oder dieser Wert waren. Darunter waren und sind Personen, deren Ansichten oder Taten wir heute ablehnen. Wenn eine Person etwa mit dem Nationalsozialismus in Verbindung steht, wollen und können wir diese nicht in unserem Stadtbild würdigen. Gleichzeitig stellen Straßennamen und Denkmäler Zeugnisse der Geschichte dar und können uns an dunklere Zeiten der Geschichte erinnern, die wir niemals vergessen dürfen.

Daher fordern die Jungen Liberalen Hamburg folgendes Vorgehen:

Um den Gegensatz in Einklang zu bringen bedarf es einer Differenzierung. Dafür brauchen wir zunächst eine Entscheidung darüber welche Personen sich aus heutiger Sicht durch Ihre Taten oder Einstellungen einer Würdigung entziehen. Klar ist für uns: wer sich durch Rassismus oder Antisemitismus hervorgetan hat, den oder die können wir als Hamburgerinnen und Hamburger nicht in unserem Stadtbild würdigen. Allerdings trifft dies auf viele strittige Personen nicht direkt zu. Hier muss individuell und im Einzelfall geprüft werden, ob Vergehen vorliegen, die eine Würdigung in der Stadt nicht mehr tragbar machen. Ist entschieden, dass die Würdigung einer Person nicht mehr tragbar ist, ist es für das weitere Vorgehen entscheidend um welche Art der Würdigung es sich handelt. Wir unterscheiden dabei zwischen zwei Fällen:

  • Die Würdigung der Person erfolgt an einem besonders gestalteten, festen und speziell hergerichteten Ort. Hierzu zählen Denkmäler oder Statuen.  In diesem Fall sind wir gegen das stumpfe Entfernen aus dem Stadtbild und gegen die Tilgung aus der Erinnerung. Vielmehr sollten diese Orte so umgestaltet werden, dass sie von Orten der Würdigung einer Person zu Orten des kritischen Hinterfragens und der Mahnung an Betrachterinnen und Betrachter werden.
  • Die Würdigung der Person erfolgt durch bloße Namensgebung, etwa durch die Benennung einer Straße oder eines Platzes. In diesem Fall sind wir für eine Umbenennung, da eine kritische Kommentierung oftmals nicht möglich ist.