Wissen ist Macht. Bildung ist ein Grundrecht. Lernen ermöglicht Chancen. Bildung ist die wichtigste Ressource im sonst ressourcenarmen Deutschland. Auf diesen Grundsätzen baut liberale Bildungspolitik auf. Wir sehen den aktuellen Zustand unseres Bildungssystems als inakzeptabel an. Auch in der liberalen Politik verlieren wir uns zu oft im Kleinen, gehen die großen Fragen der Bildung nicht an und trotz einer Bildungsministerin, die Akzente setzen möchte, ist die Zusammenarbeit mit den Ländern schwierig.
Wir sehen Handlungsbedarf und wollen konsequent unser Bildungssystem fit für das 21. Jahrhundert machen!
Problem erkannt, Problem (nicht) gebannt?
Seit Jahren streiten sich Bund und Länder um die Kompetenzen im Bereich der Bildungspolitik. Während die Bundesländer sich gegenseitig Lehrer abwerben, immer mehr Schüler kaum richtig lesen und schreiben können, wenn sie auf das Gymnasium kommen und Hamburg verzweifelt versucht, die Lehrpläne an die Vorgaben der Kultusministerkonferenz anzupassen, gehen die Belange der Schüler und nötige Reformen fast vollständig unter.
Die Jungen Liberalen Hamburg
- bekräftigen ihre Forderung nach einem Kooperationsgebot statt einem Kooperationsverbot. Zwischen den Bundesländern und dem Bund ist gut abgestimmte Zusammenarbeit unerlässlich für eine funktionierende Bildungspolitik.
- setzen sich für eine Kooperationspflicht zwischen verschiedenen Bundesländern ein. Diese soll vor allem für einheitliche Bildungsstandards, länderübergreifende Kooperationen und den Austausch von Best Practice – Ansätzen genutzt werden.
- wollen die Kompetenzverteilung langfristig auf den Bund verlagern. Dieser soll für klare Rahmenbedingungen und Standards in der Bildungspolitik sorgen.
- fordern gleichzeitig größtmögliche Autonomie von Schulen auf dem Weg zur Erreichung der Bildungsziele. Die Schulen vor Ort kennen ihre Bedarfe deutlich besser als jeder Bildungsminister, was sie brauchen. Über ein Schulfreiheitsgesetz soll es den Schulen möglich sein, Personalentscheidungen eigenständig zu treffen und den Aufbau des Verwaltungsapparates selber zu bestimmen. Daraus soll sich auch mehr Wettbewerb zwischen Schulen entwickeln.
- sehen das Bildungsgefälle innerhalb Hamburgs als großes Problem. Die Qualität der Bildung darf nicht vom Stadtteil abhängig sein. Wir fordern deswegen, dass zusätzlich zum Startchancen-Programm Faktoren, die Bildungsungleichheiten in Hamburg auslösen, in einer Studie tiefgreifender evaluiert und entsprechende Lösung für dieses Problem entwickelt werden.
- sehen ein Verbot von privatem Sponsoring von Schulen als nicht mehr zeitgemäß. Hierbei können Unternehmen sich gegen beispielsweise eine Einarbeitung des Logos am Bau einer Turnhalle oder Ähnlichem beteiligen. Um Einflussnahmen oder Interessenskonflikten entgegenzuwirken, soll ein bundesweiter Code of Conduct erstellt werden, der Regeln für Sponsorings vorgibt.
Schulen zum Ort des Aufstiegsversprechens machen!
Oftmals entscheidet immer noch der Standteil einer Schule über den Erfolg der Schüler im Berufsleben. So bringen Schulen in strukturschwachen Regionen zumeist Schüler hervor, die später unterdurchschnittlich verdienen.
- Studien zeigen, dass mit stärkerer sozialer Durchmischung in Klassen auch der soziale Aufstieg von Schülern besser gelingt. Wir fordern daher, dass Maßnahmen entwickelt werden, die diese Mischung einfacher machen. Dazu können Kriterien bei der Auswahl der Schulstandorte zählen oder auch das Prinzip der Talentschulen.
Daher bekräftigen wir auch weiterhin unsere Forderung nach der zügigen Schaffung der Talentschulen und der finanziellen Ausstattung dieser.
Die Schulen sollen außerdem Unterstützung bei der Schaffung von Kursen und Angeboten für Kinder mit Lernschwächen oder Probleme mit der deutschen Sprache erhalten. Betroffene Schüler sollen möglichst schnell am normalen Unterrichtsgeschehen teilhaben können.
- Wir fordern, dass bei der Finanzierung der Schulen auch soziale Aspekte berücksichtigt werden sollen. In Anlehnung an den Hamburger KESS-Index soll ein bundesweites System mit fünf Stufen geschaffen werden, die die entsprechenden Zuwendungen einer Schule regelt. Die Einordnung jeder Schule muss über ein Punktesystem erfolgen. Dieses bezieht vor allem die Leistungen der Schüler bei zentralen Prüfungen, den sozialen Hintergrund der Schülerschaft sowie den Fortschritt der Schule im Bereich Digitalisierung mit ein. In den unteren zwei Stufen – den Stufen 4 und 5 – sollen den Schulen gesondert Pädagogen und Schulpsychologen zur Verfügung gestellt werden.
- In unserer Gesellschaft gelten Stadtteilschulen oft als Schulen für schlechte Schüler, das Abitur an einer Stadtteilschule als zweitklassig, ein Abschluss der mittleren Reife als minderwertig. Damit muss Schluss ein! Wir fordern eine Evaluation der Schulbehörde für Schule und Bildung, die Stigmatisierungen von Stadtteilschulen aufdeckt und Lösungsvorschläge für die Gleichstellung von anderen Schulformen abseits des Gymnasiums entwickelt. Diese Vorschläge sollen anhand eines Monitorings begleitet und ausgewertet werden.
- Kleinere Klassengrößen sorgen nicht nur für eine bessere Lernatmosphäre unter den Schülern, sondern auch für mehr Lernerfolge. Zusätzlich wird auch die Beurteilung der einzelnen Schüler differenzierter und das Lehren für die Lehrpersonen einfacher und angenehmer. Daher fordern wir bis zum Schuljahr 2028/2029 die Reduktion der Klassengröße auf eine Obergrenze von 20 Schülern in der Grundschule sowie 22 Schülern in den weiterführenden Schulen.
- Studien zeigen, dass bei späterem Unterrichtsbeginn die Potentiale der Schüler maximal abgerufen werden können. Daher fordern wir, dass der Unterricht an allen Schulen erst ab 9:00 Uhr beginnen. Eine Bedarfsabfrage soll klären, an welchen Stellen gegebenenfalls bereits vorher ein Betreuungsangebot geschaffen werden muss.
- Bei Schülern mit sozial schwächerem Hintergrund soll nach entsprechender Bedarfsprüfung zusätzlich benötigte Literatur kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Ob Bayern oder Bremen – Abi muss Abi sein
Bis heute ist eine Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen in den verschiedenen Bundesländern zum Teil fachlich nicht gegeben. Auch in der Gesellschaft wird teilweise noch heute zwischen den Abschlüssen in den Bundesländern unterschieden. Dies muss ein Ende haben! Wir fordern daher Folgendes:
- Bundesweit sollen einheitliche Prüfungen zum Abitur sowie zur mittleren Reife abgelegt werden. Alle Schüler, die sich in einem Fach prüfen lassen, sollen dieselben Aufgaben in derselben Zeit ablegen. Je nach Schulsystem entspricht hier ein Leistungskurs (LK) einem Kurs erhöhten Niveaus (eA) und ein Grundkurs (GK) einem Kurs mit grundlegendem Anforderungsniveau (gA). Gleichzeitig sollen bundesweit einheitliche Vorbereitungs- und Übungsaufgaben für die Prüflinge sowie für die Lehrer erstellt und jährlich bei Bedarf angepasst werden. Dies ermöglicht allen, sich gleichwertig auf die Prüfungen vorzubereiten.
- In allen Bundesländern sollen die gleichen Regeln für die Wahl der Kurse in der Oberstufe und die Wahl der Abiturfächer gelten. Hierbei soll eine Angleichung vorgenommen werden, die auf ein einheitliches System von Leistungskursen oder einer Profiloberstufe umstellt. Am Ende sollen bundesweit einheitlich fünf Abiturprüfungen abgelegt werden, davon drei schriftliche und zwei mündliche.
- In allen Bundesländern soll einheitlich eine Abiturnote bis hin zur Note 0,7 erreicht werden können. Die Note soll entsprechend gleichermaßen aus Semester- und Prüfungsnoten berechnet werden.
- Für uns gehört zu einer einheitlichen Prüfung auch ein gerechter Weg dorthin. Wir fordern, dass alle Bundesländer zu einer vierjährigen Grundschulausbildung zurückkehren. Im Anschluss soll die Wahl zwischen den verschiedenen Schulformen stattfinden.
Die Einführung des G8-Systems an Gymnasien hat wissenschaftlich Vor- und Nachteile. Es besteht bei G9 eine größere Chance auch für leistungsschwächere Schüler, das Abi mit guten Noten zu bestehen.
Daher fordern wir, dass bundesweit alle Schulen wählen dürfen, ob sie die Einführung des G9-Systems für sich in Anspruch nehmen wollen.
Um die bundesweite Einheitlichkeit der Schulabschlüsse sicherzustellen, soll die Oberstufe an jeder Schule drei Jahre dauern, von denen die letzten beiden für die Abitur-Abschlussnote herangezogen werden.
Für die besten Lehrkräfte überhaupt: Lehrerausbildung reformieren
Das Studium für Lehrer ist oft wenig praxisbezogen, die Regelstudienzeit inklusive des Referendariats und dem anschließenden Staatsexamen vergleichsweise hoch. Die Ausbildung für Lehrkräfte scheint veraltet, sie bereitet nicht genug auf das spätere Berufsleben vor. Wir wollen daher Reformen für die Lehrerausbildung anstoßen:
- Das Studium für Lehrer soll bundesweit einheitlich aufgebaut werden. Dadurch soll verhindert werden, dass Lehramtsstudenten nach ihrem Abschluss Probleme bekommen, in einem Bundesland zu unterrichten, indem sie nicht studiert haben.
- Wie Baden-Württemberg es vormacht soll über Modellversuche das Lehramtsstudium zu einem dualen Studium umfunktioniert werden, um den Praxisbezug der Ausbildung zu erhöhen. Über bessere Studien- und Arbeitsbedingungen soll die Abbrecherquote gesenkt werden.
- Wir unterstützen die Hamburger Bestrebungen, für Quereinsteiger einen Masterstudiengang einzuführen, der eine volle Lehrbefähigung für ein Fach der Hamburger Schulen ermöglicht.
- Langfristig fordern wir die bundesweite Abschaffung der Verbeamtung von Lehrkräften. Verbeamtungen begraben das Leistungsprinzip unter Lehrkräften in starren Gehaltsklassen, ein Aufstieg im Beruf ist kaum möglich. Strukturschwache Schulen können aktuell nicht durch höhere Vergütungen attraktiver gemacht werden.
Lehrer, die nur aufgrund der Verbeamtung den Beruf antreten wollen, scheinen für uns nicht zu den besten Lehrpersonen für unsere Kinder zu gehören. Dennoch bedarf es einer ganzheitlichen Reform, um nicht den Abwerbekampf einzelner Bundesländer um Lehrkräfte mit dem Argument der Verbeamtung zu erhöhen. - Der Klassenraum darf keine Bühne für politisch-ideologische Einflüsse sein. Wir unterstützen das Bestreben, mehr Demokratieförderung im Schulunterricht einzubringen, dennoch muss die politische Neutralität der Lehrkräfte im Klassenzimmer gewahrt werden. Die Jungen Liberalen Hamburg fordern daher eine Ergänzung im § 88 HmbSG, die sich an dem Beutelsbacher Konsens von 1976 orientiert. Diese Ergänzung soll eine gesetzliche Grundlage für die Grundprinzipien politischer Bildung schaffen und das Indoktrinationsverbot, das Kontroversitätsgebot und das Ziel, alle Schüler:innen zur politischen Teilhabe im Sinne ihrer eigenen Interessen zu befähigen, für alle Lehrkräfte verankern.
Hilfe, wir haben das Kollegium geschrumpft! – Lehrermangel entschlossen bekämpfen
Der Lehrermangel in Deutschland ist gravierend. Immer mehr Lehrkräfte fehlen, gerade in bestimmten Unterrichtsstufen und –fächern wird die Lücke an leeren Stellen immer größer. Die Problematik verstärkt sich zudem durch immer mehr Personal, das in den Ruhestand geht. Die Empfehlungen der KMK nach mehr Stunden für Lehrer, weniger Teilzeit und Klassenzusammenlegungen überzeugt uns nicht einmal kurzfristig. Wir müssen hier die Weichen schnell stellen und den Lehrermangel endlich als Problem sehen, dessen Lösung keinen Aufschub mehr duldet. Die Jungen Liberalen Hamburg fordern
- eine Überprüfung des Bezahlungssystems der Lehrkräfte. Teilweise werden Lehrkräften pro Korrektur einer Oberstufenklausur umgerechnet gerade einmal 7 Minuten bezahlt. Hier gilt es, dass Arbeitszeitmodell der Schulen zu überprüfen und je nach Schulform zu vereinheitlichen.
- kurzfristig die Absenkung weiterer Hürden für Quereinsteiger, die mindestens ein Fach der Schulen studiert haben. Auch ihre Bezahlung soll überholt werden. Die Einstellung so genannter „Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung“, die keinerlei pädagogische oder fachliche Vorerfahrung haben, lehnen wir ab.
- eine Entlassung von Lehrern über die Sommerferien zur Kosteneinsparung unverzüglich einzustellen.
- als Übergangslösung mehr freie Arbeits- und Lernzeit, um die Zahl der ausfallenden Stunden geregelt und sinnvoll zu senken. In dieser soll eine Betreuung, gegebenenfalls für mehrere Kurse gebündelt, geschaffen werden. Ob eine solche Lernzeit im Einzelfall sinnvoll ist, kann durch die Schule entschieden werden.
- eine Erhöhung von Stellen für Schulpsychologen und Schulpädagogen. Psychische Probleme spielen auch bei Schülern eine immer größere Rolle, welche einen erheblichen Einfluss aufs Leben haben können. Insofern ist es von großer Bedeutung Schüler auch neben der schulischen Entwicklung auch bei ihrer persönlichen und psychischen Entwicklung zu unterstützen. Aufgrund von zu wenigen Schulpsychologen und Schulpädagogen bleibt dieses Problem häufig an Lehrkräften hängen oder wird überhaupt nicht beachtet, wodurch diese Unterstützung ausbleibt. Durch eine Erhöhung der Anzahl der Stellen für Schulpsychologen und Schulpädagogen verringert sich zum einen die (psychische) Belastung von Lehrkräften, welche sich somit stärker auf das Lehren konzentrieren können und zum anderen erfahren Schüler eine stärkere Unterstützung, welche enorm wichtig ist.
- Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der Lehrkräfte. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Arbeitsplatz lehrerfreundlicher zu gestalten, zum Beispiel durch ergonomische Ausstattung der Klassenräume und die Einrichtung von Pausen- und Ruhezonen für Lehrkräfte. Es ist notwendig, den Lehrkräften Rückzugsmöglichkeiten in Form von Ruhezonen oder Einzelarbeitsräumen zur Verfügung zu stellen. Diese Räume dienen als Ort der Erholung, Konzentration und Vorbereitung des Unterrichts. Besonders bei Neubauten soll darauf geachtet werden, dass genügend Ruhezonen und Einzelarbeitsräume für Lehrkräfte geschaffen werden.
- die Entbürokratisierung des Schulalltags für Lehrer. Hierbei sollen alle Dokumentationspflichten und Abläufe im Schulbetrieb auf mögliche zeitliche Entlastungen bei Lehrkräften überprüft werden. Überall wo datenschutzrechtlich möglich, sollen digitale Hilfsmittel und auch KI den Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden.
- ein breiteres Fortbildungsangebot für Lehrer. Dieses soll in verschiedenen Bereichen Sicherheit für das Lehrpersonal bieten. Neben für alle Lehrer verpflichtenden Fortbildungen zum Thema „Digitalisierung & KI“ fordern wir auch, dass alle Lehrer die Möglichkeit zur Fortbildung im Bereich Prävention von Mobbing im digitalen Raum in Anspruch nehmen können.
Chaos Computer Club? Nicht an unseren Schulen!
Die Digitalisierung an unseren Schulen ist immer noch mangelhaft. Zu oft besteht der Unterricht noch aus Projektor und Kreidetafel. Zeitgemäßes Lernen braucht jedoch auch die bestmögliche Ausstattung.
Das Aufkommen von ChatGPT in den letzten Monaten hat große Diskussionen über unseren Umgang mit der KI in Schulen ausgelöst. Hier braucht es unserer Meinung nach einen rationalen Umgang. Wir fordern für den Bereich der Digitalisierung und für die Nutzung von künstlicher Intelligenz daher Folgendes:
- Jeder Klassenraum in Hamburg und ganz Deutschland muss mit digitalen Tafeln mit Internetzugang sowie mit WLAN ausgestattet werden. Dort, wo entsprechende Fortschritte nicht gemacht wurden, muss der Ausbau der digitalen Infrastruktur mit Hochdruck nachgeholt werden.
- In einer angemessen Anzahl sollen Hausmeister für IT-Infrastruktur geschaffen werden, die mehrere Schulen gleichzeitig betreuen und den Schulen bei allen Fragen rund um Technik und den Fortschritt der Digitalisierung zur Verfügung stehen.
- Das Thema KI und die Nutzung von ChatGPT soll ab Klasse 6 im Unterricht thematisiert werden. Dabei sollen die Chancen für die Arbeitsweise, aber auch Gefahren bezüglich der Nutzung von KI aufgezeigt werden.
- Die Nutzung von KI während schriftlicher Prüfungen soll allgemein weiter als Täuschungsversuch gewertet werden, solange nichts Anderes mit der Lehrkraft besprochen wurde. Die Beweislast liegt weiterhin bei der Lehrkraft.
- Bei Hausarbeiten, Aufsätzen oder Präsentationen muss realistisch gesehen werden, dass ein Verbot der Nutzung von KI zur Bearbeitung der Aufgabenstellung wenig Sinn ergibt. Daher müssen wir klare Regeln für die Nutzung von KI bei Präsentationen schaffen: Es soll erlaubt sein, technische Hilfsmittel zu nutzen, sofern die Befehle, die man Programmen wie ChatGPT gibt, dokumentiert werden und auf Verlangen vorgelegt werden können. Weiterhin muss eine Eigenleistung erbracht werden. Ein reines Kopieren der Ergebnisse soll wie bei der Nutzung des Internets als ungenügend gelten.
- Bei Abschlussprüfungen zur mittleren Reife sowie zum Abitur soll bereits bis zu einer einheitlichen Angleichung auf fünf Prüfungen der Prüfungsumfang um eine schriftliche Prüfung reduziert und um eine mündliche Prüfung erweitert werden. Beim Abitur soll in Zukunft eine mündliche Prüfung im Format der „klassischen Prüfung“ und eine Prüfung als „Präsentationsleistung“ abgelegt werden. Beim Format der so genannten „PL“ sollen die Präsentation zu 30% und das anschließende Fachgespräch zu 70% in die Wertung der Prüfung einfließen. Damit wird die Gefahr der unzulässige Nutzung der KI in Bezug auf den Einfluss auf die Note verringert.
- Die Länder sollen zusammen mit Experten ein didaktisches und pädagogisches Konzept zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz innerhalb des Unterrichts und des Schulbetriebs entwickeln.
Am Thema vorbei? Lehren wir, was wirklich zählt!
Viele Schüler haben den Eindruck, dass der Unterricht sie zu wenig auf das richtige Leben vorbereitet. Ein einfacher Ruf nach immer mehr Fächern löst dieses Problem allerdings nicht. Wir fordern daher:
- eine Grundüberprüfung aller Lehrpläne und Curricula bis in die Oberstufe. Dabei soll eine Sichtung der Inhalte stattfinden und evaluiert werden, inwiefern einzelne Lerninhalte irrelevant geworden sind oder überholt werden müssen. Es soll dabei der Fokus auf der Sinnhaftigkeit der Lerninhalte für das Leben nach der Schule liegen.
Besonderer Fokus soll dabei auf dem Erlernen von Methodenvielfalt liegen, vor allem in Bezug auf Quellenarbeit und -überprüfung, Arbeiten auf bewertender Ebene und Informationssammlung statt stumpfen Auswendiglernens.
- den Wegfall des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen. Dieser soll durch ein Fach ersetzt werden, welches die verschiedene Religionen und ihre Glaubensinhalte neutral erläutert, aber auch die Themen Ethik und Philosophie abdecken.
An konfessionsgebundenen Schulen soll der Religionsunterricht weiterhin erteilt werden können, die Abschlussprüfungen wie das Abitur werden bzw. bleiben dezentral. - dass jeder Schüler im Laufe seiner Schullaufbahn das Erstellen einer Steuererklärung, den Umgang mit Steuern, Versicherungen, Verträgen sowie dem Thema Investieren am freien Markt lernt. Dies soll in den PGW-Unterricht integriert werden.
- dass die Fächer Kunst, Theater und Musik ab Klasse 10 abgewählt werden können. Eine Pflicht, entsprechende Noten ins Abitur einfließen zu lassen, lehnen wir ab.
- fordern ein Verbot der Methode „Schreiben nach Gehör“ in allen Schulformen. Diese ist für das Erlernen der Rechtschreibung kontraproduktiv und – auch in der Grundschule – daher nicht anzuwenden.
- Schüler sollen bereits vor der Oberstufe mit dem Prinzip der Transferaufgaben in Prüfungen vertraut gemacht werden. Dabei sollen auch Methoden zur Lösung dieser Aufgaben geprobt werden.
Setzen, sechs!? Für ein ausgewogenes Notensystem
Die Jungen Liberalen Hamburg
- lehnen die Abschaffung von Noten ab. Diese sind eine gute Möglichkeit, Leistungen zu bewerten und einem Zeugnis mit Textbausteinen vorzuziehen. Spätestens ab dem letzten Zeugnis der Klasse 4 befürworten wir daher eine Leistungsbemessung mit Noten. Förderschulen sollen auf Antrag nach Prüfung von dieser Pflicht ausgenommen werden.
- fordern mehr Sensibilisierung bei der Benotung von künstlerischen Fächern sowie im Fach Sport. Auf der einen Seite sind für viele Schüler die guten Noten in entsprechenden Fächern eine große Motivation, dennoch sollen auch Schüler, die weniger sportlich oder künstlerisch begabt sind, eine Möglichkeit auf gute Noten haben. Wir fordern daher eine Überarbeitung der Notengebung in den künstlerischen Fächern. Hier soll verstärkt der Lernfortschritt, aber auch beispielsweise schriftliche Beiträge benotet werden.
Im Fach Sport sehen bereits bestehende Erwartungshorizonte die Einbeziehung von Lernfortschritten sowie eine mündliche Note vor, welche sich aus der Beteiligung im Unterrichtsgespräch wie auch aus dem Verhalten während der Stunden zusammensetzt. Über diese Erwartungshorizonte sollen sowohl Schüler als auch Lehrer verstärkt aufgeklärt werden.
- fordern die Einführung einer für alle Schulformen geltenden Notenvergabe ab Klasse 7 ein, welche sich nach folgenden Prozentsätze zusammensetzt: