Das Thema geschlechtersensible Sprache bewegt viele Menschen in unserem Land. In den öffentlichen Debatten stehen jedoch oft Kleinkriege gegen den Genderstern oder eine Debatte um Doppelpunkte im Fokus, die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit der Thematik gerät dabei oft in Vergessenheit. Denn für viele Menschen ist eine geschlechtersensible Sprache Ausdruck der individuellen Selbstbestimmung und der eigenen Akzeptanz in der Gesellschaft.
Für uns Junge Liberale Hamburg sind dabei folgende Grundsätze entscheidend:
- Niemand darf durch Sprache ausgegrenzt werden. Es ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe, einen Weg zu finden, in der Sprache möglichst alle Menschen erreicht und niemanden diskriminiert. Dass aktuell der Großteil der Menschen in Deutschland „das Gendern“ allgemein ablehnen, ist für uns Aufgabe und Ansporn, nach neuen und weiteren Möglichkeiten einer inklusiveren Sprache zu suchen.
- Die Meinung jedes Einzelnen zur geschlechtersensiblen Sprache ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Die Freiheit, zu entscheiden, ob und welche Form der geschlechtersensiblen Sprache verwendet wird, bleibt gewährleistet.
- Wir lehnen jedoch allgemein eine politisch motivierte Umdeutung der Sprache weg von grammatikalischer Richtigkeit ab. Dass der Rat der Deutschen Rechtschreibung Unterstriche, Doppelpunkte und Gendersterne weiterhin als orthographisch falsch einstuft, nehmen wir daher ernst.
- Um einen einheitlichen Auftritt und die Corporate Identity sicherzustellen, steht es Unternehmen oder Organisationen frei, hierzu Vorgaben an die Mitglieder oder Angestellten zu machen, wie es etwa bei der Schreibweise von Unternehmens- bzw. Organisationsnamen ebenfalls üblich ist.
- Wir erachten es als essenziell, dass von Verwaltungen und Behörden ebenso wie von allen Einrichtungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als staatliche Institutionen zum Dienste der Bürger die Nutzung grammatikalisch korrekte Sprache je nach Empfehlungen des Rats der Deutschen Rechtschreibung verwendet wird.
- An Schulen ist die Unterrichtsgrundlage das amtliche Regelwerk, herausgegeben vom Rat für deutsche Rechtschreibung. Für die Bewertung schriftlicher Abgaben und Klausuren, ist im Vorhinein vom Lehrer über die Wertung vom amtlichen Regelwerk abweichender geschlechtersensibler Formulierungen zu entscheiden. Es darf keine Verpflichtung zur Nutzung solcher Formulierungen geben. Darüber hinaus ist eine Auseinandersetzung mit der gendersensiblen Sprache als kulturell relevantes Thema im Deutschunterricht zu begrüßen.
- Die Verpflichtung zur Nutzung einer bestimmten Form der geschlechtersensiblen Sprache an Universitäten ist nicht von der Wissenschaftsfreiheit gedeckt. Vielmehr haben Hochschule und Lehrende die Freiheit der Studierenden bei Erarbeitung und Äußerung wissenschaftlicher Meinungen zu schützen. Die Entscheidung von Studierenden über die Art der Nutzung oder nicht-Nutzung geschlechtersensibler Sprache darf dementsprechend keinen Einfluss auf die Notengebung haben..
- Wir begrüßen weitere Auseinandersetzung des Rats der Deutschen Rechtschreibung mit dem Thema und fordern ihn auf, möglichst zeitnah entsprechende Vorschläge für inklusivere Sprache vorzulegen.
- In unserer Außenkommunikation als Junge Liberale Hamburg stellen wir es den jeweiligen Vorstandsmitgliedern frei, ob und in welcher Form sie gendern.