Das Schulfach Sport an die heutige Zeit anpassen

Der Schulsport ist ein unverzichtbarer Bestandteil umfassender Bildung und Erziehung. Er soll bei allen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung und am gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken und die Einsicht vermitteln, dass kontinuierliches Sporttreiben, verbunden mit einer gesunden Lebensführung, sich positiv auf ihre körperliche, soziale, emotionale und geistige Entwicklung auswirkt. Gleichzeitig soll Sport in der Schule Fähigkeiten wie Fairness, Toleranz, Teamgeist, Mitverantwortung und Leistungsbereitschaft fördern und festigen. Als einziges Bewegungsfach leistet der Sportunterricht seinen spezifischen Beitrag für eine ganzheitliche Persönlichkeitserziehung.

Den Kernbereich des Schulsports bildet der Sportunterricht. Er muss inhaltlich, methodisch und vom Umfang her so aufgebaut sein, dass er grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler erreicht und motiviert und zugleich berücksichtigt, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen für den Sport talentiert sind.

Jedoch ist dies nicht immer der Fall. Auch wenn die Bildungspläne vorgeben, dass nicht nur ausschließlich Leistung für die Sportnote relevant sein sollte, findet man zum Teil immer noch einen einseitig beurteilten Sportunterricht vor. Dies kann zur Folge haben, dass besonders unsportlichere Schülerinnen und Schüler demotiviert werden. Sport ist etwas langfristiges und insofern ist es sehr schwierig in einer Sportart in kurzer Zeit einen enormen Leistungsanstieg zu verzeichnen. Ein Nichtwahrnehmen der eigenen Erfolge und der Gruppendruck innerhalb der Klassen kann mit negativen psychischen Folgen einhergehen. So können Schülerinnen und Schüler nicht nur demotiviert werden, sondern eine Abneigung gegenüber Sport entwickeln, was zu einer Vermeidung für ihr ganzes Leben führen kann. Aber nicht nur die Wahrnehmung des eigenen Erfolgs ist entscheidend, sondern auch die grundliegende Motivation für Sport. Deshalb wollen wir uns für ein kursbasiertes System einsetzen, damit Schülerinnen und Schüler selber entscheiden können, welche Sportart sie gerne machen würde und somit mehr Motivation und Freude am Schulfach Sport aufweisen.

Um sichergehen zu können, dass alle Schülerinnen und Schüler nicht nur anhand ihrer Leistung benotet werden, fordern wir eine größere Transparenz in der Notengebung. So sollen Lehrkräfte beispielsweise bei mündlichen Zwischenständen anhand der Bildungspläne deutlich machen, wie sich die Note zusammensetzt.

Denn in den Bildungsplänen ist die Leistungsbewertung wie folgt vorgegeben:

Die wesentlichen Bereiche der Leistungsbewertung sind:

  • Das Arbeitserhalten (z.B. Selbstständigkeit, Übernahme von z.B. Aufwärmprogrammen, Kooperation bei Partner- und Gruppenarbeit, Mitgestaltung des Unterrichts, Beteiligung an Reflexionsphasen);
  • Mündliche Beiträge nach Absprache (z.B. zusammenfassende Wiederholungen, Kurzreferate, Vortrag von selbst erarbeiteten Lösungen, Präsentationen von Projektvorhaben und -ergebnissen, mündliche Überprüfungen)
  • Praktische Arbeiten (z.B. Lösen von Bewegungsaufgaben, Vormachen von Bewegungshandlungen, Darstellen von Choreografien, Organisation von Spiel- und Sportfesten, Durchführung von Sicherheits- und Hilfestellungen.)
  • Die Aufgaben und Aufträge für mündliche Beiträge nach Absprache sowie praktische Arbeiten sollen sich an den in Kapitel 3 dieses Rahmenplans genannten Anforderungen orientieren.

Daher fordern die Jungen Liberalen Hamburg im Einzelnen:

  1. Der Sportunterricht an den weiterführenden Schulen soll auf ein kursbasiertes System umgestellt werden. Dabei sollen die Kurse stufenweit angeboten werden und unterschiedliche Bewegungsbereiche abdecken. Die Schülerinnen und Schüler berücksichtigen durch ihre Auswahl individuelle Präferenzen und entwickeln durch das Anknüpfen an die jeweiligen Stärken eine positivere Grundhaltung zu Bewegung und Fitness.
  2. Die Vorgaben in den Bildungsplänen zur Benotung im Sportunterricht müssen konsequent umgesetzt werden. Echte Leistung im Sportunterricht bemisst sich in erster Linie am Arbeitsverhalten, dem Einsatz, dem Lernfortschritt hinsichtlich theoretischer Grundlagen sowie der Entwicklung sportfachlicher und sozialer Kompetenzen. Die Benotung schulsportlicher „Spitzenleistung“ soll lediglich eine untergeordnete Rolle spielen.
  3. Die Notengebung muss sich transparent aus den oben genannten Kriterien ableiten. Die Sportfachschaften sollen Bewertungsraster erstellen, die direkt aus diesen Feldern abgeleitet sind. In Notenbesprechungen soll den Schülerinnen und Schülern anhand des Rasters ihre derzeitige Leistung transparent aufgeschlüsselt werden.

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