Die Vergabe von Sporthallen muss fairer werden!
Im Winter ziehen viele Sportvereine von Draußen nach Drinnen, wodurch ein hoher Bedarf an Hallenkapazitäten entsteht. Vergeben werden die begrenzten Hallenzeiten von den Sportreferenten der Bezirksämter.[1] Hierbei werden in der Regel die Verteilungspläne der letzten Jahre fortgesetzt. Es findet in der Praxis keine wirkliche Neustrukturierung nach verändertem Bedarf statt.[2]
Hat ein Sportclub in einem Jahr 30 Kinder mehr als im Vorjahr und einen entsprechend gestiegenen Bedarf, verändert dies in der Praxis nicht die Vergabe von Hallenzeiten.
Weiter ist zu problematisieren, dass die Qualität bzw. die Nutzungsmöglichkeit einer Halle nicht im Vergabeverfahren berücksichtigt wird.[3] Exemplarisch ist hier die Sporthalle Hamburg zu nennen. In dieser Halle finden im Winter verstärkt Konzerte statt, sodass Umbaumaßnahmen in der Halle erforderlich sind. Dieser Umstand hat zur Folge, dass häufig (zwischen 5 und 15 Trainingstage im Monat) kein Training stattfinden kann. Leider sieht das Vergabeverfahren keine Rotation mit anderen Vereinen vor, um die durch diese Umbaumaßnahmen wegfallenden Termine ausgleichen zu können.
Gerade in der heutigen Zeit, wo Kinder häufig an Bewegungsmangel leiden, ist eine gerechte und ausgeglichene Vergabe von Hallenzeiten für Sportvereine unerlässlich.[4]
Das aktuelle Vergabeverfahren ist nicht nur inkonsequent in der Bedarfsermittlung, auch ist die aktuelle Regelung zum Nachteil von solchen Vereinen, in denen auch mit kleinem Geldbeutel gespielt werden kann. Vereine die geringe Mitgliederbeiträge erheben, ermöglichen es auch finanziell schlechter gestellten Eltern ihre Kinder in einem Sportclub spielen zu lassen. Da diese Vereine oft nicht die Möglichkeit haben aufblasbare Hallen zu errichten, wie Vereine mit höherem Budget, sind diese beim aktuellen Vergabeverfahren noch mehr im Nachteil, denn die Errichtung einer solchen aufblasbaren Halle ist mit sehr hohen Kosten verbunden, welche Vereine dieser Art an finanzielle Grenzen stoßen lässt.
Der beschriebene Umstand führt dazu, dass die begrenzten Hallenzeiten weder gerecht noch bedarfsorientiert verteilt werden, Kinder sind die Leidtragenden.
Um diesen Umstand zu ändern, schlagen wir als Junge Liberale Hamburg konkret folgende Änderungsvorschläge vor:
- Ausbau der Hallensituation
Die Stadt Hamburg muss schleunigst mehr Hallen bauen. Logischerweise löst ein erweiterter Bau von Hallen, da der Bau eine Menge Zeit in Anspruch nimmt, nicht sofort das Problem. So muss in Betracht gezogen werden, zur Übergangszeit aufblasbare Hallen auf Kosten der Stadt zu errichten. Die Kosten dürfen hierbei nicht bei den Vereinen sitzen bleiben, zumindest nicht bei den Vereinen, die auch für finanziell schlechter gestellte Familien bezahlbar sind und bleiben wollen.
Hier muss die Stadt Hamburg Verantwortung übernehmen und Gelder für aufblasbare, oder andere schnell aufbaubare Hallen zur Verfügung stellen. - Mehr Transparenz
Die Stadt Hamburg muss öffentlich einsehbar zur Verfügung stellen, nach welchen Kriterien sie entscheidet.
Bis jetzt gibt es einen kurzen zweiseitigen Leitfaden[5], auf dem vereinfacht gesagt steht, die Behörde entscheidet über die Vergabe, sie hat auf Fairness zu achten.
Das ist zu unkonkret!
Vielmehr bedarf es klar definierter Kriterien nach denen entschieden wird.
Diese sollten beinhalten:- Wie viele Mitglieder hat ein Verein; also wie viele Spieler haben grundsätzlich Bedarf an einer Halle und hat er sich zum Vorjahr verändert.
- Wie hoch ist der Bedarf des Vereins; was für eine Sportart wird ausgeübt, braucht diese Sportart unter Umständen für wenig Kinder viel Halle oder umgekehrt? Besteht Optimierungspotential in der Vergabe könnte unter Umständen eine potenzielle Hockeyhalle gegen eine reine Basketballhalle mit einem Club getauscht werden.
- Wie sozial ist der Verein; Gibt es Projekte für Menschen mit Behinderungen, Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag, wie viele Ehrenamtler sind beschäftigt
- Wie qualitativ ist die aktuelle Hallenvergabe -> um mehr Fairness zu gewährleisten und unter Umständen einen zirkelhaften Tausch zu vereinbaren.
- Wie viele eigene Hallen hat der Verein -> Vereine ohne eigene Hallen sollten grundsätzlich von den bestehenden Hallen die besseren Hallen bekommen oder zumindest die Hallen in denen nicht regelmäßig (aufgrund von z.B. Konzerten) das Training ausfällt.
- Bedarfsanpassung
Jährlich sollte erhoben werden wie viele Mitglieder ein Verein hat. Außerdem müssen die oben genannten Kriterien aufgefasst werden, um den Bedarf nach einem festgelegten Schlüssel zu ermitteln und ihn entsprechen anzupassen.
[1] https://www.hamburger-sportbund.de/themen/sportstaetten
[2]https://polit-x.de/de/documents/64088/deutschland/bundeslander/hamburg/burgerschaft/dokumente/bericht-2013-11-26-hallenzeiten-und-nutzungsmoglichkeiten-fur-sportvereine-in-hamburgs-sportstatten-groe-anfrage-cdu
[3] Siehe Satzung Fn. 5 keine Hinweise auf derartige Gesichtspunkte
[4] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/ernaehrung-kleinkinder-studie-viel-zucker-ungesund-100.html#:~:text=Ungesunde%20Lebensmittel%20wie%20Süßigkeiten%20und,mehr%20Fleisch%20als%20empfohlen%20gegessen.; https://www.zeit.de/gesundheit/2024-01/kinder-bewegungsmangel-corona-studie-negativtrend
[5] Rahmenvereinbarung zwischen der Behörde für Schule und Berufsblidung,dem Landesbetrieb Hamburger Institut für Berufliche Bildung und den Bezirksämtern der Freien und Hansestadt Hamburg über die Überlassung und Benutzung von Schulsportstätten sowie Freigabe von Schulhofflächen und -Sportplätzen als öffentliche Kinderspielplätze; Hyperlink dazu: https://www.schulbau.hamburg/resource/blob/798216/4bf9aa30a63e4043569f4e0823830854/rahmenvereinbarung-data.pdf